20. August 2012
7. August 2012
Barbara Zangerl wiederholt End of Silence
Babsi Zangerl konnte sich kürzlich die erste Damenbegehung der Mehrseillängenroute "End of Silence" 8b oder 8b+ abholen. Die Tour befindet sich am Feuerhörndl auf der Reiteralm und wurde 1994 von Thomas Huber erstbegangen. Er bewertete sie mit 11- oder 8c. Huber machte damals den Vorschlag eine Gesamtbewertung für alpine Sportklettereien einzuführen. Die schwerste Einzellänge gab er mit 10+ an. Damals zählte "End of Silence" neben "Kaisers neue Kleider" im Kaisergebirge und "Silbergeier" im Rätikon zu den drei schwersten alpinen Sportklettereien weltweit. Der Sachse Jörg Andreas konnte sich die erste Wiederholung sichern und wertete die Schlüsselseillängen dann auf 8a+ ab. Inzwischen kursieren aber auch wieder 8b+Bewertungen.
Hier der Text von Babsi:
Schon Anfang des Jahres stand die End of Silence fest auf meiner Wunschliste. Da ich mir letztes Jahr durch die speziellen Züge in der Crux vom Silbergeier, zum zweiten Mal eine Verletzung an der Bandscheibe zugezogen habe, war klar, dass ich dieses Jahr nach einer langen Pause, vom Rätikon Abstand nehmen werde und damit den Silbergeier erst einmal auf Eis lege.
Aber ohne größeres Ziel für den Sommer ging es dann doch nicht. Gerade wegen der ähnlichen Kletterei in der End of Silence und wegen den coolen Bildern, die ich dazu im Kopf hatte, wollte ich dieses Projekt angehen. Ende Juni war ich dann zusammen mit meinem treuen Seilpartner Emanuel Falch am Feuerhörndl. Wir schleppten unsere schweren Rucksäcke mit Material und Verpflegung für drei Tage an den Fuß der Wand. Nach zwei Stunden Marsch und einer schlechten darauffolgenden Nacht, stiegen wir am nächsten Tag in die Wand ein.
Vor dieser Aktion recherchierte ich im Internet ob wir für diese alpine Sportkletterroute mobile Sicherungsmittel brauchen oder nicht. Leider hat sich keine hilfreiche Information finden lassen und ich war der Meinung wir kommen mit ein paar Expressschlingen aus. Doch wir wurden in der dritten Seillängen eines Besseren belehrt. Eine schöne Rissverschneidung, wo man seine Camelots bestens platzieren könnte;-> hätte man nur welche dabei. Das ganze Vorhaben kostete uns dann einiges an Nerven und wir entschlossen uns nach der fünften Länge für den Rückzug.
Der ganze Optimismus war wie verflogen. Schlussendlich entschloss ich mich nach langem Überlegen, die schweren Längen von oben auszuchecken, um zu wissen ob es überhaupt möglich ist und ob es einen Sinn macht mehr Zeit zu investieren. Von oben schaute es dann leider auch nicht viel besser aus. Von der Absicherung her, war es zwar ohne Bedenken. Aber die technisch anspruchsvolle Kletterei, mit den schwierigen Boulderpassagen, führte mich noch immer nicht zu einem Hoffnungsschimmer. Die Einzelzüge habe ich zwar schnell machen können, aber die einzelnen Passagen zusammen zu hängen erschien mir als unmöglich.
Ich war insgesamt 9 Tage beim ausbouldern und konnte nach und nach die einzelnen Längen durchsteigen. Am 1. August startete ich dann den ersten ernsthaften Versuch von unten. Bis zu der ersten 7c+ Länge lief alles wie am Schnürchen. In dieser besagten Länge kämpfte ich mich am letzten Hemd bis zum Stand. Die nächste Challenge ließ nicht lange auf sich warten. Als ich am Stand der ersten 8b stand konnte ich mir einen Durchstieg noch nicht vorstellen aber ich versuchte trotzdem alles zu geben. Diese Länge gelang mir dann gleich auf Anhieb. Nun stand ich am Start der letzten schweren Länge, der Schlüssellänge. Bis dahin hat es mir schon einiges an Kraft abverlangt, aber ich fühlte mich noch einigermaßen fit. Nach zwei Abgängen an der Schlüsselstelle schwand dann jegliche Hoffnung an diesem Tag die End of Silence durchzusteigen. Für mich war klar, das war es dann wohl. -> Nervenkrieg!
Einen dritten Versuch wollte ich mir einfach noch geben. Irgendwie kämpfte ich mich über die Schlüsselstelle, es war wohl eher der Kopf, als die Kraftreserven, der mich zum Stand brachte. Eine riesen Erleichterung machte sich breit, sooooo nahe vor dem Ziel, genial!
Eine 7c zum Schluss und die Sache ist geritzt und genau in dieser Länge landete ich nach dem missglückten Sprung nochmals im Seil. So schnell wendete sich das Blatt wieder. Schon fast geschafft und doch wieder weit entfernt. Die Kraft am Ende!! Nach einer Pause hat es dann funktioniert. Die letzte 7a fühlte sich an, wie ein Spaziergang zum Gipfel des Feuerhörndls.
Für mich ein absolutes Highlight. Ich freue mich über die erste freie Frauenbegehung dieser genialen Route, die 1994 von Thomas Huber erstbegangen wurde. Ich danke ALLEN die mich dabei unterstützt haben!!!
Großes Danke an Emanuel, für die große Motivation immer dabei zu sein und an Matthias und Hannes, die mich am Tag der Begehung gesichert, gefilmt und unterstützt haben!!!!
Weiters ein riesen Dankeschön an die super Truppe der Seilbahn und an die Hüttenwirte der Lenzenkaser.
thanks to (c) Hannes Mair/Alpsolut for the pictures!!!
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