4. März 2011

Arbeitsscheues Gesindel

Wenn man mal nichts zu tun hat, hat man viel Zeit zum Klettern. Hias Schiestl und meine Wenigkeit haben nichts zu tun. Heute waren wir zum Beispiel am Schleierwasserfall. Schönes Wetter ist ja schön und gut, aber so schön und warm wie heute muss es auch wieder nicht sein. Da kriegt man ja einen Sonnenstich. Da könnten wir ja gleich nach Spanien fahren. Wie soll man denn bei diesen Bedingungen Höchstleistungen bringen? ;-) Hias konnte sich unter diesen Umständen kaum von der Bank erheben, die er der Länge nach okkupiert hatte. Da das Hautkrebsrisiko aber nicht zu unterschätzen sei und es heiß wird an einem Kopf, der nur mehr wenig Bewuchs vorzuweisen hat, ließ er sich doch für den Schatten begeistern. Dort kletterte er nach kurzem Auskundschaften der Trittmöglichkeiten die Helium, eine schneidige Führe im Grad 10+. Stark, stark! Gratulation nochmal. Auch in Achleiten kann man Zeit totschlagen und rumhängen, wenn einem langweilig ist. So machten wir es auch zuletzt. "Soviel Zeit wie wir hat keiner unter der Woche und bei minus 2 Grad ohne Sonne, da sind wir bestimmt allein", sagte ich noch.  Aber  das hat Anderl Heckmair auch schon gesagt und dann war da in der Eigernordwand noch eine andere Seilschaft. Bei uns waren gleich mehrere da. Krisenzeiten lassen eben die Arbeitslosenraten steigen und den Alpinsmus boomen. Das war in den 30er Jahren nicht anders als heute;-). Die anderen Seilschaften behinderten uns kaum. Hias boulderte mir zuliebe im "toprope" am "Brunzbichl" herum, der von noch nicht pensionierten Staatsmeistern und bereits pensionierten ArtRock Geschäftsführern auch respektvoll als Bauernwandl bezeichnet wird. Er fand Gefallen am "Remigius" 8b+. Ein Durchstieg erfolgt noch diese Tage, wenn wir wieder nichts zu tun haben. Er war schon ganz oben, nur noch 1 Zug wäre es gewesen. Daneben spielten sich dramatische Szenen ab. Erstmals wurde meinerseits der Ausstiegshenkel der "Bauernsau" 8c anvisiert. Ich fühlte mich wie Wilhelm Tell. Ich schnappe daneben. Das gibt es doch nicht! Der bremsende Seilzug nach dem Sturz kommt. Bleibt aus. Ich blicke auf meine Hände. Ich blicke ein zweites Mal auf die Hände. Da unter den Fingern ist er doch der Henkel.  Irgendwie konnte ich mich doch noch festhalten. Freude!
Text: Gebi Bendler

Hias und Markus am Ausstieg der Fiesta de los biceps in Riglos

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