Guido Unterwurzacher war unterwegs in Patagonien. Seinen sympathischen Bericht (www.guido-rockside.blogspot.com) wollen wir euch nicht vorenthalten:
Zusammen mit Max Berger verbrachte ich Anfang November,
knapp drei Wochen in Patagonien. Für mich war es die erste Reise ins
Land der Stürme und mit Max hatte ich den perfekten Partner. Unser Ziel
war klar definiert. "Was geht, geht!". Wir wollten uns nicht auf ein
Ziel versteifen, sondern wir orientierten uns vielmehr an den
Wetterfenstern und den Bedingungen vorort. Das Wetter war zum Glück auf
unserer Seite und so konnten wir in rasantem Tempo einige große Routen
machen und viele abenteuerliche Eindrücke sammeln.
4.11
Nach
langer und anstrengender Reise erreichen wir um 16 Uhr das kleine
Dörfchen El Chalten. Nach kurzem Wettercheck heißt es Rucksackpacken und
Abmarsch.
5.11
Wir
starten um 3 Uhr von unserem Biwak am Lago de los Tres und erreichen um
ca. 12 Uhr den Gipfel der Aguja Poincenot über die "Whillans-Chocrane"
Route. Steile Schneeflanke, coole Mixedkletterei. Es ist windig und
ungemütlich und wir halten uns nicht lange auf und seilen gleich wieder
ab, der Lange Abstieg nach El Chalten wartet.
6.11
Um 16.00 Uhr brechen wir auf ins Torre Tal. Traumwetter. Kein Wind, keine Wolken.
7.11
Um
03.00Uhr läutet der Wecker. Wir brechen auf Richtung Cerro Standhardt.
Vom Gletscher aus sehen wir Stirnlampen weit vor uns am Col Standhardt.
Eine weitere Seilschaft. Im 5 Seillängen Eisschlauch ist das andere Team
50 Meter vor uns, es herrscht Bombenstimmung und auf Grund des
Eisschlags sind wir kurz davor das Handtuch zu werfen. Wir seilen aus
dem Schlauch ab, nach 20 Minütigem Hin und Her fällt eine Entscheidung.
Wir starten durch. Um 16.30 erreichen wir überglücklich den
Gipfeleispilz des Cerro Standhardt. Der lange abenteuerliche Abstieg
soll uns nochmal einiges abverlangen. Als wir am Labyrinth des Torre
Gletscher ankommen, sind wir uns einig, wir können nicht mehr und
verbringen die Nacht am Gletscher.
8.11
Am
Zahnfleisch kommen wir zurück nach El Chalten. Highligts sind Dusche,
Bett, Pizza, Schokomousse und Bier. 14.11 Das Wetter war eine ganze
Woche schlecht, Schneeflocken in Chalten, Regen und Wind. Genug Zeit um
meine Erkältung auszukurieren und zu neuer Kraft zu finden.
16.11
Wir
sind auf dem Weg zum Paso Superior, nächstes Ziel Fitz Roy über die
"Franco Argentina". Am Lago de los Tres zwingen uns extrem starke
Windböen zu einer drei Stündigen Pause. Der Wind lässt nach und wir
erreichen um 16.00 Uhr die Schneehöhle am Paso Superior. Wir genießen
die angenehme Sonne, trinken Cappucino und essen Schokolade. Zu sechst
verbringen wir, mit den vier Jungs von VAUDE, unter ihnen zwei Tiroler
Kumpels von mir, Hannes und Berti, eine "kuschelige" Nacht in der
Schneehöhle.
17.11
Wir
starten um 03.00 Uhr vom Paso Superior und erreichen um 06.30 Uhr den
Einstieg auf der Brecha dellos Italianos. Die Kletterei fängt an und die
vereisten Risse machen das ganze Unternehmen zu einer recht
anspruchsvollen Angelegenheit. Wir kommen gut voran, meine tauben Zehen
und Finger machen mir ein wenig Sorgen, der kalte Wind macht die Sache
noch alpiner. Um 17.30 Uhr erreichen wir endlich den Gipfel des Fitz
Roy. Wieder ist es der lange Abstieg der uns nochmal ein wenig nervös
macht. Abseilen, Seil abziehen, beten, dass es nicht hängen bleibt,
abseilen, abziehen, beten... Das Abseilen wurde nochmal zum Abenteuer,
zum Glück war an einer Stelle das Seil lang genug. Um 00.00 Uhr kamen
wir wieder zurück zur Schneehöhle, 21 Stunden Nonstop. Travellunch und
Tee Jucheee!!!
18.11
PARTY!!!
21.11
Das
erhoffte letzte Wetterfenster hat sich um einen Tag vorverschoben und
wir schauen erstmal blöd aus der Wäsche starten aber um 11.00Uhr in El
Chalten und rennen wie die Blöden vorbei am Lago Suzia zum Biwakplatz
unter der Aguja St. Exupery und gleich weiter über den Gletscher zum
Einstieg der "Austrian". Wir wollen in einem Zug die Nacht
durchklettern, nach einigen Seillängen bringt uns die Vernunft und das
sich anbahnende Schlechtwetter schließlich zum abseilen.
22.11
Es
war ein beherzter Versuch, nach einer kurzen und äußerst ungemütlichen
Nacht, machen wir uns am Morgen mit den Schneeflocken, auf den Weg
zurück ins Tal. Wir freuen uns auf Daheim.
25.11
21.00 Uhr Ankunft in München!!!
Fäcts
Aguja Poincenot "Whillans-Chocrane"
Cerro Standhardt "Exocet"
Fitz Roy "Franco Argentina"
Versuch Aguja St. Exupery (in einem Zug von El Chalten!)
Es
war ein sehr intensiver und erfahrungsreicher Trip in ein wildes und
beeindruckendes Land, wir hatten Glück und konnten jedes Wetterfenster
optimal ausnützen und sind gesund und munter wieder zuhause angekommen.
Mit unserer Ausbeute sind wir mehr als zufrieden und es war sicher nicht
der letzte Besuch...
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